Der BIM-Abwicklungsplan (BAP):Warum ohne ihn nichts geht
Building Information Modeling (BIM) gilt heute als Schlüssel zur digitalen Transformation im Bauwesen. Doch wie gelingt die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen wirklich reibungslos? Die Antwort ist überraschend unspektakulär – aber umso entscheidender: Mit einem gut durchdachten BIM-Abwicklungsplan (BAP).
Was ist ein BAP – und warum ist er so wichtig?
Der BIM-Abwicklungsplan (engl. BIM Execution Plan, BEP) ist das zentrale Steuerungsdokument eines BIM-Projekts. Hier wird definiert:
Wer welche Aufgaben übernimmt
Mit welchen Tools, Datenformaten und Standards gearbeitet wird
Wie Informationen ausgetauscht und dokumentiert werden
Ohne einen klaren BAP laufen Projekte schnell aus dem Ruder:
Mögliche Folgen:
- Unklare Verantwortlichkeiten
- Unterschiedliche Modellierungsstile
- Veraltete Daten im Umlauf
- Missverständnisse zwischen Architekten, Ingenieuren & Bauleitung
Die 6 zentralen Inhalte eines guten BAP:
Ein praxisgerechter BIM-Abwicklungsplan sollte mindestens folgende Punkte enthalten:
Projektziele & Anwendungsfälle
– z. B. Kollisionsprüfung, 4D-Bauzeitenplanung, MengenermittlungRollen & Zuständigkeiten
– Wer ist BIM-Manager, Koordinator, Modellierer? Wer darf was?Modellierungsrichtlinien & Datenstrukturen
– LOD-Level, Namenskonventionen, IFC-StandardsCDE & Datenaustauschprozesse
– Welche Plattform wird genutzt? Wer hat welche Zugriffsrechte?Qualitätskontrollen & Prüfverfahren
– z. B. Kollisionsprüfung mit Solibri, regelmäßige ModellprüfungenKommunikation & Änderungsmanagement
– Einsatz des BCF-Formats, Umgang mit Modellanpassungen
Praxisbeispiel: Ohne BAP wird’s teuer
In einem unserer Beratungsprojekte wurde ein BIM-Projekt ohne definierten BAP gestartet. Die Folge:
Die Fachplaner nutzten unterschiedliche Software ohne Austauschformat
Es fehlte eine klare Versionierung
Änderungsanforderungen wurden per E-Mail verteilt – ohne zentrale Nachverfolgung
Am Ende mussten viele Bauteile neu modelliert werden – mit hohem Zeit- und Kostenaufwand. Ein strukturierter BAP hätte das verhindert.
Ein BAP ist kein „Papierkram“ – er ist das Rückgrat der digitalen Zusammenarbeit. Wer ihn ernst nimmt, schafft Klarheit, Effizienz und vermeidet teure Missverständnisse.
Tipp zum Schluss:
Starten Sie klein – mit einem Pilotprojekt und einem einfachen BAP.
In unserer Online-Schulung „BIM-fähig“ lernen Sie Schritt für Schritt, wie ein funktionierender Abwicklungsplan erstellt und im Unternehmen verankert wird.